Anlegestelle Balgstaedt

Balgstädt

  • Saale-km: 8,2 re
  • Postleitzahl: 06632
  • Tel.-Vorwahl: 034464

Balgstädt liegt südwestlich von Freyburg an der Mündung des Hasselbaches in die Unstrut, am rechten Unstrutufer.

Geschichtliches:

  • 786 wird "Balgestat" erstmals erwähnt. Der Name bezieht sich auf Balg (=Schlauch) oder auf den Vornamen Balga.
  • Schon 976 wird die Siedlung als Weinbauort hervorgehoben.
  • Wahrscheinlich bestand schon in karolingischer Zeit an dem Kreuzungspunkt alter Verkehrswege ein fränkischer Königshof. Nach dem Hersfelder Zehntverzeichnis befand sich der Ort noch Ende des 9. Jh. im Besitz des Kaisers. In den fränkischen Königshof zogen dann die sächsischen Könige ein, die hier 943, 975 und 1013 urkundlich erwähnt wurden. Balgstädt besaß Pfalzcharakter.
    Vielleicht wegen des guten Weines hielten sich am ehemaligen Kaiserhof fast alle deutschen Könige auf, z.B. Heinrich I., Otto I. und Otto II.
    1032 schenkte Kaiser Konrad II. den königlichen Hof "Balchestat" dem Bistum Naumburg. Pfalzgraf Friedrich II. von Sachsen verlieh 1063 den Zehnten des Ortes dem neugegründeten Stift Sulza.
  • Für die Entwicklung Balgstädts war die Eröffnung der Steinbrücke auf dem Rödel, einem Höhenrücken südöstlich von Balgstädt, bedeutungsvoll. 1252 erlaubten die 2 Ministerialien von "Balgstete" dem Hochstift Naumburg, die für den dortigen Dombau benötigten Steine im Balgstädter Steinbruch zu brechen. Neben dem Dom wurden u.a. auch die Naumburger St. Wenzelskirche und die Klosterkirche Pforta mit den hier gebrochenen Steinen erbaut.
    Bodenfunde auf dem Rödel ergaben, daß es im 13.-15. Jh. eine Werkssiedlung neben dem mittelalterlichen Steinbruch gab. Tief ausgefahrene Wege vom Rödel und vom Frauenholz zur Unstrut lassen auf häufigen Fuhrverkehr zum Fluss und den Weitertransport der Steine per Schiff schließen.
  • Anstelle des Königshofes gab es später eine Wasserburg. Die Thüringer Landgrafen ließen die Burg 1397 abbrechen, weil die Balgstädter Ministerialien als Wegelagerer auftraten. Mitte des 17. Jh. wurde dort das schlossartige Gutshaus gebaut.
  • Der 300 ha große Grundbestitz des ehemaligen Rittergutes wurde 1945 enteignet und an Neubauern und Kleinsiedler vergeben. Die genossenschaftliche Entwicklung setzte 1953 ein, als 6 Bauern die LPG Unstruttal gründeten.
    Balgstädt war zu DDR-Zeiten ein Zentrum der sozialistischen Landwirtschaft. In diesem Zusammenhang entstanden mehrere Neubaumehrfamilienhäuser.

Sehenswürdigkeiten:

  • Die Dorfkirchebesitzt in ihrem rechteckigen Schiff eine doppelgeschossige hölzerne Empore und eine ehemalige Herrschaftsloge aus dem Jahre 1739. In der Kirche befindet sich weiterhin ein Brustbild von Georg Rudolf Hessler (1641-87) mit Lebensbeschreibung.
  • Das schlossartige Gutshauswurde Mitte des 17. Jh. gebaut. Das heute dreigeschossige Gebäude besteht aus 2 rechteckig zusammengesetzten Flügeln, in deren Winkel ein quadratischer Treppenturm mit achteckigem Aufsatz und Haube angeordnet ist. Die westliche Hauptfront wird durch einen dreiachsigen Mittelrisalit mit schlichtem Portal geschmückt. Bauherren des Gutshauses waren die Vorfahren des bedeutenden klassizistischen Baumeisters Friedrich Wilhelm Erdmannsdorff (1736-1800; baute u.a. in Dessau zahlreiche Gebäude). Seine Mutter wurde 1707 in diesem Gutshaus geboren.
  • Etwa 2 m hohe Mauerreste eines ehemaligen Kalkofens blieben in der Freyburger Straße (in Höhe der Haus-Nr. 39) erhalten. In solchen Öfen wurde bis in die 30-er Jahre der Stein vom Rödel verarbeitet.
  • Balgstädter Berge südwestlich vom Ort
  • Die Zeddenbachmühle befindet sich östlich von Balgstädt an der Unstrut, nahe der Schleuse. Die früher per Wasserkraft betriebene Mühle wird seit 1911 durch Wasserturbinen angetrieben und ist noch immer funktionsfähig.
    Führungen sind nach Absprache mit dem Mühlenbesitzer möglich.
  • Das Naturschutzgebiet "Tote Täler"befindet sich südöstlich des Ortes. Dort sind u.a. wertvolle Orchideen zu bewundern.

Wandern und Radwandern:

  • Der Unstrutradweg führt nordöstlich von Balgstädt an der Unstrut entlang.
  • Der "Finneweg" (insgesamt ca. 30 km, Markierung - rotes Dreieck) führt über Brückenholz nach Freyburg. Die Gegenrichtung verläuft über Plössnitz - Krawinkel - Steinbach - Wallroda - Steinburg und trifft schließlich auf den "Finnewanderweg-Hainleitewanderweg", der mit gleicher Markierung weiterführt.
  • Der Rundweg Weißenfels - Eckartsberga - Weißenfels (insgesamt 82 km, Markierung - gelber Querstrich) führt von Balgstädt zur Zeddenbachmühle, weiter nach Freyburg - Großjena - Goseck - Uichteritz - Weißenfels oder am Hasselbach entlang in Richtung Möllern - Burgheßler - Klosterheßler - Eckardsberga.

Freizeit und Erholung:

Kaffeerösterei Balgstädt
  • Gaststätten und Unterkünfte:

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Balgstädter Ablassfest (Juni)

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B176 Sömmerda - Bad Bibra - Balgstädt- Freyburg - Weißenfels
    • B180 Naumburg - Freyburg - Eisleben - Aschersleben (ab Freyburg ca. 2km Landstraße)
  • Bahnverbindungen:
    • Unstrutbahn - Verbindungen nach Laucha, Karsdorf, Vitzenburg, Nebra, Wangen, Freyburg, Naumburg
  • Busverbindungen:
    • nach Freyburg, Naumburg, Laucha, Nebra, Lossa

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Zscheiplitz