Herbsleben Rathaus

Herbsleben

  • Unstrut-km: 133,4 li
  • Postleitzahl: 99955
  • Tel.-Vorwahl: 036041

Herbsleben liegt am rechten Unstrutufer zwischen Sömmerda und Bad Langensalza, etwa 3 km südlich von Bad Tennstedt und gehört zum Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen.

Geschichtliches:

    Herbslebener Schloss als Wandbild
  • 780 wurde der Ort als "Herefridesleiben" erstmals erwähnt.
  • Auf den Resten eines Thüringischen Königshofes wurde eine Feudalburg errichtet, die bis ins 14. Jh. Lehnsitz der Ritter von Herbsleben war. Danach wechselten die Besitzer häufig. 1554 und 1594 wurde die Burg erweitert. Im 30-jährigen Krieg brannten die Gebäude ab. Hinter dem alten Graben und dem Wall begann 1647 der Wiederaufbau als Schloss. Schutz bot ein unregelmäßig erhaltener Wall und ein Graben. Das Schloss wurde 1958 abgerissen.
  • Ein großer Brand wütete 1415 in Herbsleben.
  • Es gab eine Schutzmauer. Sie hatte 3 Tore, das Untertor nach Gebesee, das Mitteltor zum Anger und das Untertor nach Vargula, sowie 2 Pforten, die Schafpforte und Angerpforte.
  • Nach dem großen Brand 1818 wurden beim Wiederaufbau die Straßen verbreitert und das Dort in Richtung Anger und Arche erweitert.
  • 1869 wurde das Wehr an der Obermühle gebaut.
  • Ende des 19. Jh. begann man mit dem Kalksandabbau östlich des Ortes. Er wurde als Scheuersand und zur Bodenverbesserung der umliegenden Felder verwendet.
  • 1903 begann man mit der Elektrifizierung des Ortes durch Versorgung mit Gleichstrom aus dem Elektrizitätswerk in der Ölmühle neben der Obermühle.
  • 1947 gab es ein großes Unstruthochwasser.
  • Aufgrund der Hochwasseranfälligkeit kam es um 1970 zu Regulierungsmaßnahmen der Unstrut.
  • 1889 wurde die Eisenbahnstrecke Ballstädt - Herbsleben eröffnet, 1895 nach Tennstedt und 1906 nach Straußfurt erweitert. 1999 erfolgte die Einstellung der Bahnlinie.
  • Bis 1950 gehörte Herbsleben zum Landkreis Gotha.

Sehenswürdigkeiten:

Schloss Herbsleben
  • Das Heimatmuseum Herbsleben wurde 1990 gegründet. Dargestellt werden z.B. historische Handwerksgeräte und bäuerliche Wohneinrichtungen sowie einige Exponate aus dem ehemaligen Herbsleber Schloss.
  • Das Herbslebener Rathaus wurde 1818 als Fachwerkbau neu errichtet, nachdem sein Vorgängerbau den Brand zum Opfer gefallen war. 1904 wurde der Tanzsaal angebaut. 1994-98 ist das Rathaus saniert worden und 1995-96 der Rathausvorplatz, wobei der Brunnen nach historischem Vorbild wieder aufgebaut wurde.
  • Vom ehemals dreigeschossigen Herbslebener Schloss, das 1958 abgerissenen wurde, werden seit dem Jahre 2000 Keller- und Erdgeschossgemäuer freigelegt. Diese stammen zum Teil noch aus spätromanischer Zeit und bilden einen Ring mit Burgkapelle. Erhalten sind auch umfangreiche Kelleranlagen und Kasematten aus dem 16. Jh. und eine dreibogige Brücke über den 30 m breiten Burggraben aus dem 17. Jh.
  • Die St. Trinitatis-Kirche ist eine der größten Dorfkirchen Thüringens. Um 1300 gab es eine Marienkirche, später Wigbertuskirche und erst seit 1603 ist es die St.-Trinitatis-Kirche. Große Brände in den Jahren 1415 und 1818 zerstörten die Kirche, die jeweils an der gleichen Stelle wieder aufgebaut wurde. Beim Wiederaufbau 1818-20 erneuerte man die Doppelemporen und die übrige Innenausstattung in klassizistischer Holzverarbeitung. Der Kirchturm wurde erst 1913 erneuert. Der Glockenstuhl war von 1819 bis dahin auf dem Kirchhof aufgebaut. 1990-94 wurde das Äußere der Kirche renoviert. An der Südmauer der Kirche sind Grabsteine und Gedenktafeln angebracht.
    Ansprechpartner: ev.-luth. Pfarramt Herbsleben, Hauptstraße 17, Tel. 56340, Fax 32373
  • Das älteste Haus von Herbsleben (Kirchgasse 2) war vom Brand 1818 verschont worden.
  • Wehr an der Obermühle
  • Die Obermühle Herbsleben gab es schon im 14. Jh. Damals gehörte sie zum Schloss, später wechselten die Besitzer häufig. 1868 erwarb Familie Eisenhardt die Mühle, deren Nachkommen sie noch heute betreiben.
  • Die Untermühle Herbsleben wurde 1299 erstmals erwähnt. Sie brannte 1637 ab. Die Untermühle gehörte bis 1804 zum Schloss und wurde dann verkauft. Seit 1991 wird die Wasserkraft nur noch zur Elektroenergiegewinnung genutzt.
  • Die "Haarwand" (Kleine Arche) ist ein Rest einer früher erbauten Schutzmauer. Als das Dorf erweitert wurde, verlor die Schutzmauer ihre Bedeutung und wurde teilweise abgebrochen. Ein Teil der Mauer ist noch erhalten.
  • Ein Kriegerdenkmal (Kirchplatz) wurde vom Herbsleber Bildhauer Albert Streithoff 1913 errichtet und 1996 restauriert.

Wandern und Radwandern:

  • Der Unstrutradweg verläuft auf der rechten Uferseite durch Herbsleben. In Richtung Sömmerda geht es über die Gebeseer Straße (von der Unstrutbrücke die Landstraße nach Döllstedt links ab) zum östlichen Ortsrand, weiter über die Bahngleise hinweg in Richtung Dachwig und dann nach ca. 500 m rechts ab über einen Feldweg nach Gebesee. Dort bis zur Gera und an ihrem rechten Ufer entlang bis Ringleben, weiter in Richtung Haßleben, Werningshausen, Wundersleben, Schallenburg. In Richtung Mühlhausen verläuft er durch die Hauptstraße, Vargulaer Straße und in deren Verlängerung über einen Wirtschaftsweg bis Großvargula, danach geht er linksseitig durch das Naturschutzgebiet "Unstruttal" bis Nägelstedt.
  • Der Rundwanderweg Großfahner - Unstruttal über Großfahner - Dachwig - Herbsleben - Großvargula - Unstruttal - Nägelstedt - Gräfentonna - Burgtonna - Großfahner (ca. 33km) kann natürlich auch von Herbsleben aus begonnen werden.
  • Es gibt einen Wanderweg durch die Unstrutauen zu den "Herbsleber Teichen". Er beginnt am nordwestlichen Ortsrand und begleitet das rechte Unstrutufer zur Obermühle, wo rechts der Mühlgraben abzweigt. Über eine kleine Brücke hinter der Mühle gelangt man ans linke Unstrutufer zum Auengebiet "Lache", in dem Wanderwege und Rastplätze angelegt worden sind. Setzt man den Weg in östlicher Richtung fort und überquert nahe der Gaststätte "Zum Bachgrund" die Landstraße nach Bad Tennstedt, kommt man zum Naturschutzgebiet "Herbsleber Teiche". Dieses Gebiet verdankt seine Entstehung dem Abbau des dort lagernden Kalksandes Anfang des 20. Jh. Ehemalige Gruben wurden später renaturiert und teilweise durch das Unstrutwasser geflutet, so dass ein Gebiet von 12 Teichen mit der größten zusammenhängenden Schilffläche Thüringens entstand, welches einen idealen Lebensraum für zahlreiche Sumpf- und Wasservögel, Lurche und Insekten bildet. 1990 wurde eine Fläche von ca. 100 ha als Naturschutzgebiet erklärt und 1991 in das System der europäischen Vogelschutzgebiete aufgenommen.

Freizeit und Erholung:

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Herbslebener Pfingstfest, Informationen: www.herbslebener-pfingstverein.de
  • Herbslebener Spargelfest

Verkehrsanbindung:

  • Bundesstraßen:
    • B176 Bad Langensalza - Straußfurt - Sömmerda - Kölleda - Freyburg (ca. 4km entfernt)
    • B4 Erfurt - Straußfurt - Sondershausen - Nordhausen (ca. 5km entfernt)
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof in Döllstedt (ca. 5km entfernt),
      Verbindungen nach Bad Langensalza, Gräfentonna, Mühlhausen, Erfurt
  • Busverbindungen: (Infotelefon: 03603/82670)
    • Salza-Tours nach Bad Langensalza, Gräfentonna, Vargula, Burgtonna, Aschara

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Gebesee