Saale-Weinberge bei Schulpforte

Schulpforte

  • Saale-km: 168,5 li
  • Postleitzahl: 06628
  • Tel.-Vorwahl: 034463

Das bekannte Internat und ehemalige Kloster Pforte liegt zwischen Bad Kösen und Naumburg am rechten Saale-Ufer. Das (fast) gleichnamige Weingut "Kloster Pforta" liegt am Ausgang von Bad Kösen am linken Saale-Ufer.

Geschichtliches:

  • Als im Jahre 1137 die Zisterziensermönche aus Schmölln an die Saale zogen, gründeten sie das Kloster Pforte. Es entwickelte sich rasch zu einem der reichsten Klöster in der Saale-Unstrut-Region. Die Mönche von Pforte trugen zur Entwicklung der Wirtschaft bei. Sie legten Teile des sumpfigen Saaletales trocken, errichteten das Wehr im heutigen Bad Kösen und legten die kleine Saale an, um ihre Mühlen anzutreiben, Fischteiche zu bewässern und das Kloster mit Brauchwasser zu versorgen. Außerdem bauten sie Obst und Wein an. Von ihren französischen Stammklöstern ließen sie sich Rebensetzlinge kommen, die sie erfolgreich an den sonnigen Kalkhängen des Saaletales pflanzten. Im 12./13. Jh. waren sie mit dem planmäßigen Ausbau eigener Wirtschaftshöfe (Grangien) beschäftigt. Dabei ließ das Kloster auch ganze Dörfer eingehen, um an die Ländereien zu gelangen.
  • 1540 wurde das Kloster durch die sächsische Regierung aufgelöst. Herzog Moritz von Sachsen (1521-53) richtete 1543 in den ehemaligen Klostergebäuden eine der ersten staatlichen Schulen Deutschlands ein, die Landesschule Pforta.
  • Das Internat kann stolz auf über 350 Schüler verweisen, die später in die Geschichtsbücher eingegangen sind, wie z.B. Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) und Friedrich Nietzsche (1844-1900).
  • Allerdings war das Schülerleben in den ersten 250 Jahren nicht immer leicht. Predigersohn Karl Friedrich Bahrdt (1741-92) beschreibt in seinem Lebensroman, wie ihm die Schule vergrault wurde: "Aus dem Gebäude heraus darf sich kein Schüler wagen. Selbst der schöne große Blumengarten, von dessen Obstreichtümern nie eine Schale zur Klause gelangt, ist ihnen bei hoher Strafe untersagt. Ihre Schritte dürfen nie weiter gehen, als sich die Schlafsäle, Cönakel und der sogenannte Kreuzgang erstrecken. Letzterer ist der einzige Ort, wo sie Bewegung und frische Luft genießen ...".
  • 1935 wurde die Schule in eine "Nationalpolitische Erziehungsanstalt" umgestaltet, zwischen 1945 und 89 war sie Heimoberschule bzw. Erweiterte Oberschule und seit 1990 ist sie wieder Landesschule. In den historischen Klostergebäuden leben und lernen heute etwa 300 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland. Als Gymnasium in der Trägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt, bietet die Schule momentan drei Schwerpunkte an: Musik, Sprachen und Naturwissenschaften.

Sehenswürdigkeiten:

  • Das ehemalige Kloster gehört heute zur Straße der Romanik. Zu besichtigen sind die gotische Klosterkirche (erbaut 1137 als romanische Basilika, gotischer Umbau 1251-1268), der teilweise erhaltene romanische Kreuzgang (12. Jh), eine spätromanische Kapelle (ca. 1240), der historische Friedhof mit Totenleuchte von 1268 und ein Wirtschaftsgebäude aus der Klosterzeit, das eine Panstermühle (Nr. 64) aus dem Jahr 1708 beherbergt. Daneben sind eindrucksvolle Gebäude des 16.- 19. Jahrhunderts vorhanden, die im Laufe der Nutzung des Geländes als Schule entstanden sind. Hier wären besonders das Torhaus (1858-60), das Schulhaus mit Aulagebäude (1880-1884) und das Fürstenhaus (1573-75) zu erwähnen.
    Führungen April-November jeden Samstag und Sonntag um 14.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Startpunkt der Führungen ist das Besucherempfangszentrum auf dem ehemaligen Gutshof. Anmeldungen telefonisch unter 034463-28115.

Wandern und Radwandern:

  • Der Saaleradweg kann zwischen Bad Kösen und Naumburg am rechten oder linken Ufer befahren werden. Eine Variante führt am rechten Ufer bis Schulpforte, an der Klosterkirche vorbei und dann an der kleinen Saale durch den ehemaligen Klostergarten.

Freizeit und Erholung:

Sonnenterrasse Weingut Kloster Pforta
  • Das Landesweingut Kloster Pforta ging aus der 1920 in Naumburg gegründeten Staatlichen Weinbauverwaltung hervor. Der Name soll die historische Leistung der Zisterzienser-Mönche würdigen, die bis zum 16. Jh. den Weinbau im Saale-Unstrut-Gebiet zur Blüte brachten. Am 18.09.1993 erfolgte die offizielle Übernahme des Landesweingutes Kloster Pforta durch das Land Sachsen-Anhalt. Die 55 ha großen Rebflächen des Gutes liegen ausschließlich an der Saale zwischen Bad Kösen, Naumburg und Goseck. Eine Verkaufsstelle des Landesweingutes befindet sich im Torhaus von Schulpforte. Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr
  • Gaststätten und Unterkünfte:

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Schulfest (Ende Mai/Anfang Juni)
  • Tag des offenen Denkmals (Anfang September
  • Tage der offenen Tür (Ende September, Ende Januar)
  • Weihnachtskonzerte in der Klosterkirche (Mitte Dezember)

Mit freundlicher Untertsützung und Zuarbeit von Petra Mücke, Archiv und Bibliothek der Landesschule Pforta.

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B87 Weimar - Apolda - Bad Kösen - Naumburg - Weißenfels
  • Bahnverbindungen:
    • Strecke nach Jena, Rudolstadt, Saalfeld, Naumburg
    • Strecke nach Weißenfels, Halle, Leipzig, Naumburg, Weimar, Erfurt
  • Busverbindungen:
    • nach Bad Kösen, Naumburg

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Roßbach