Beesenlaublingen

  • Saale-km: 50,3 re
  • Postleitzahl: 06425
  • Tel.-Vorwahl: 034692

Beesenlaublingen liegt ca 10km südlich von Bernburg am rechten Saale-Ufer und ist seit 2005 ein Ortsteil der Stadt Könnern.

Geschichtliches:

  • Laublingen wurde in einer Urkunde des Magdeburger Moritzklosters vom 29. Juli 961 erstmalig erwähnt. Darin heißt es, dass der Burgbezirk "Lopenoh" den gesamten Zehnt von allen Erträgen und Nutzungen an das Kloster zu zahlen hat.
  • In Kustrena stand einst die Burg Phule im germanisch-slawischen Siedlungsgebiet.
  • Bernhard Friedrich von Krosigk ließ um 1671 das Schloß Poplitz bauen; er errichtete u.a. Observatorien in Archangelsk und am Kap der Guten Hoffnung
  • Eine uralte Schmiede hat in Beesenlaublingen Tradition. Die "Beckersche Schmiede" wurde vor Jahrzehnten zu einem stattlichen Wohnhaus ausgebaut. 1522 erwarb die Familie von Krosigk den Besitz samt Schmiede. Ab 1720 wurde sie Lehensschmiede, ein Schmiedemeister namens Rudolf übernahm sie, danach dessen Sohn Andreas (dieser fiel im 7-jährigen Krieg 1761). Die Tochter von Andreas Rudolf heiratete 1762 den Huf- und Waffenschmied Johann Gottfried Becker aus Alsleben. Die Schmiede wurde in 6 Generationen durch die Familie Becker weiter vererbt und betrieben, nimmt man die Familie Rudolf dazu, sind es 9 Generationen.
  • Der Laublinger Dichterkreis wurde von Pfarrer Samuel Gotthold Lange in der ersten Hälfte des 18. Jh. gegründet. Lange wurde am 24. März 1711 in Halle/Saale geboren; sein Vater war Professor der Theologie an der dortigen Universität. Der Junge besuchte das Gymnasium des Klosters "Unser Lieben Frauen" in Magdeburg, anschließend die Latina des Waisenhauses in Halle. 1751 wird Lange Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften, 1757 gibt er die Wochenschrift "Das Reich der Natur und die Sitten" heraus. Er hatte Kontakt zu Immanuel Jakob Pyra, G. F. Meyer, J. W. L. Gleim, Bodner, Breitinger, J. G. Sulzer, H. K. Hirzel und E. C. von Kleist. Samuel Gotthold Lange stirbt am 25. Juni 1781 und wird im Gewölbe der von Krosigk-Altbeesen in der Kirche von Laublingen beigesetzt. Er hinterließ die "Sammlung gelehrter und freundlicher Briefe" und viele Schulden.
  • 1752 berichtet Pfarrer und Dichter Lange von einem verheerenden Saale-Hochwasser. Am 5. August 1752 stieg der Fluss in weniger als 3 Stunden auf einen vorher nicht gekannten Höchststand. Die Leute auf den Feldern konnten nicht in ihre Häuser zurück, einige wateten bis zum Hals im Wasser auf kleine Anhöhen. Als auch diese überflutet wurden, mußten die Leute den Tag und die folgende Nacht dort verbringen. Die Erntewagen waren mit geretteten Schnittern beladen und fuhren mehr schwimmend als fahrend durch die Fluten.
  • Major Heinrich Ferdinand von Krosigk errichtete 1809 im Poplitzer Park ein Steinkreuz gegen die Fremdherrschaft Napoleons.
  • Beesenlaublingen bestand bis zum 1.1.1820 aus zwei in der Verwaltung völlig getrennten Dörfern: Dorf Beesen gehörte als lehn- und zinspflichtiger Ort zum Amt Beesen, Dorf Laublingen dagegen gehörte als zins- und lehnpflichtiger Ort zu Poplitz. Die Bewohner beider Dörfer (1820 waren es 613 in 87 Häusern) waren von beiden sehr abhängig und konnten es deshalb zu keinem Wohlstand bringen. Die Einwohner von Laublingen standen noch bis 1848 unter dem Patrimonial-Gericht (Gutsherrengerichtsbarkeit) zu Poplitz. Die Gemeinde besteht seit 1820 aus dem Zusammenschluss der Ortschaften Laublingen, Beesen, Neubeesen und Poplitz. Diese politische Vereinigung vollzog der Landrat des Saalkreises Dedo von Krosigk, der sein Büro in Poplitz hatte. Erster Schulze war der Freisasse Ernst Schilling von 1823 bis 1849. Er wohnte im Freisassengut in Beesen. 1952 kamen die Orte Beesedau, Kustrena und Mukrena mit Pregelmühle und Zweihausen dazu.
  • 1895 wurde der Schifferverein "Normania" gegründet.
  • Nach Beendigung des 2. Weltkrieges verblieb in der Sowjetischen Besatzungszone nur noch ein Schiffseigner von Frachtschiffen in Beesenlaublingen (1935 waren es 6 Schiffseigner).

Sehenswürdigkeiten:

  • Im Schlosspark Beesenlaublingen gibt es sich ein ca. 5 m hohes Kreuz, das Heinrich v. Krosigk 1809 als Protest gegen die französische Fremdherrschaft errichten ließ. In dem wildromantischen Park befindet sich eine Freilichtbühne, wo in jedem Jahr Ende August das Parkfest stattfindet.
  • Die im 9. Jahrhundert errichtete Kirche entwickelte sich schnell zu einem geistlichen und geistigen Zentrum der Region. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts initiierte der Pfarrer Gotthold Samuel Lange den sogenannten Laublinger Dichterkreis. Vor dem Kircheneingang befinden sich vier markante Grabsteine. Auf dem Friedhof sind außerdem noch barocke und klassizistische Grabsteine zu finden.
  • Gedenkstätte für die Opfer des Gipsbrucheinsturzes 1942

Wandern und Radwandern:

  • Der Saaleradweg verläuft durch Mukrena. Von dort über die Saalebrücke und am linken Ufer nach Bernburg. Die Gegenrichtung führt rechtsseitig über Trebnitz, an der Georgsburg bei Könnern vorbei, nach Rothenburg.

Freizeit und Erholung:

  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • Gaststätte Speer, Dorfstr. 55, Tel. 21520
    • Gaststätte "Zum Pfuhlschen Busch", Dorfstr. 8, Tel. 21510

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Parkfestspiele Ende August

Verkehrsanbindungen:

  • Autobahn:
    • A14 Halle - Magdeburg, Anschlussstelle 11 - Plötzkau (ca 5km entfernt), Anschlussstelle 12 - Könnern (ca 9km entfernt)
  • Bundesstraßen:
    • B6 Aschersleben - Alsleben - Könnern - Halle
    • B71 Magdeburg - Bernburg - Halle (4km entfernt)
  • Bahnverbindungen:
    • Bahnhof Bebitz (ca. 5km entfernt), Strecke Bernburg - Könnern
    • Bahnhof Könnern (8km entfernt), Strecke Aschersleben - Sandersleben - Halle und Strecke Bernburg - Könnern
    • Bahnhof in Bernburg (9km entfernt), Strecke Calbe - Nienburg - Bernburg und Strecke Aschersleben - Bernburg - Köthen - Dessau
  • Busverbindungen:
    • nach Bernburg, Alsleben, Könnern

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Plötzkau